Unsere Geschichte

Geschichte der Leichtathletik in Frankenberg

ANFÄNGE DER LEICHTATHLETIK

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg zählte die Leichtathletikabteilung zu den Leistungsträgern des TSV „Hessen 1848“. Auf einer Aschenbahn lief Peter Scholl in Kassel die 100 m in 10,9 Sekunden. Herbert Harz sprang 7 m im Weitsprung. Die 4 x 100 Meter – Staffel mit Herbert Harz, Gustel Möller, Otto Dietrich und Peter Scholl belegten bei nationalen Wettkämpfen in Gießen hinter der deutschen Meisterstaffel der Frankfurter Eintracht und dem Sportverein Gießen 1900 mit der fantastischen Zeit von 44,5 Sekunden den 3. Rang.

Harald Hertel baute die Leichtathletik als Abteilungsleiter und Trainer in den 50er Jahren wieder neu auf. Sprinter wie Arnold Salzmann und Gerhard Tietze, sowie Weitspringer Erich Geldbach, ließen mit hervorragenden Leistungen aufhorchen. Ab 1958 überzeugten die Langstreckler Fritz Rau, Karl Loderhose, Klaus Pelz, Ewald Richter, Klaus Welz und Werner Hoffmann. In den 60er Jahren traten dann die Werfer und Mehrkämpfer immer mehr in den Vordergrund. Unter Karl Liebergesell und Theodor Otto entwickelte sich Friedemann Busch zum besten jugendlichen Speerwerfer Hessens. Die letzten Lorbeeren für die Turnabteilung ernteten die Sprinter Walter Tatzel, Roland Sawatzki, Heinfred Knobel und Klaus Hollmann.


1966 GRÜNDUNG DER LEICHTATHLETIKABTEILUNG

Unter der Führung von Walter Tatzel lösten sich die Leichtathleten von den Turnen und gründeten 1966 eine eigene Abteilung. Lehrer Günter Vaupel leistete zwischen 1967 und 1969 große Breitenarbeit im Schüler- und Jugendbereich.
Die Sprinter Walter Müller (Vierter der deutschen Jugendmeisterschaften), Matthias Rupprecht (Deutscher Vizemeister der Jugend im Speerwerfen) und Karl-Heinz Pschera (1973 Deutscher Marathonmeister mit dem ASC Darmstadt) waren die Spitzenakteure der folgenden Jahre.


WELTREKORD DURCH KARL FLESCHEN

Werner Hoffmann und Walter Müller übernahmen 1972 die Geschicke der Abteilung in schwierigen Zeiten. Mit nur zwei aktiven Leichtathleten stand die Abteilung kurz vor der Auflösung. Doch dann ging es steil bergauf. Der Frankenberger 25 km – Straßenlauf wurde ins Leben gerufen. Zweimal richtete die Abteilung (1978 und 1983)  Deutsche Meisterschaften aus. Als Karl Fleschen (Leverkusen) 1978 in Frankenberg vor über 2000 Zuschauern über 25 Kilometer mit 1:13:56 Stunden einen neuen Weltrekord lief, ging der Name der Stadt rund um die Welt. Die Leistung ist heute noch Deutsche Bestleistung!

In den folgenden Jahren trumpften die Mittel- und Langstreckler des TSV groß auf. Thomas Neugebauer, Thomas Waßmuth, Marcus Kroll, Mario Geromin, Dirk Haase, Marco Hoffmann und Stefan Preller errangen unter Trainer Werner Hoffmann bei deutschen Meisterschaften zahlreiche Silber- und Bronzemedaillen. Catrin Rudolph wurde Dritte bei den deutschen Gehermeisterschaften und sicherte sich zwei Jahre später im Trikot der Eintracht Frankfurt sogar den Meistertitel.

Mit Sandra Hoffmann kommt eine erfolgreiche Langstrecklerin und Geherin aus den Reihen des TSV Frankenberg. Für die LG Schwalmstadt und den TV Groß Gerau sicherte sie sich im Gehen und Laufen insgesamt 13 hessische Meistertitel. Silber und Bronze bei deutschen Meisterschaften sowie jeweils die Plätze vier bis acht waren ihre Erfolge. Ein Start im deutschen Nationaltrikot krönte ihre Laufbahn.
Mit Walter Müller, Matthias Rupprecht, Karl- Heinz Pschera und Catrin Rudolph trugen vier weitere Frankenberger Leichtathleten das Nationaltrikot.


MEHRKÄMPFER IM FOCUS IN DEN 90ER JAHREN

1989 begann mit der Einweihung des Stadions an der Eder eine neue Ära. Von nun an gehörten Stadionsportfeste wieder zum festen Programm. Sportlich erfuhr der Mehrkampf aufgrund der guten Trainingsmöglichkeiten einen neuen Aufschwung. 1996 errangen die Mehrkämpfer ihren bisher größten Erfolg. Die Mannschaft der B – Schüler siegte bei den hessischen Meisterschaften (DSSM). Maßgeblich beteiligt waren daran die Trainer Annette Briel, Walter Müller und Walter Tatzel. Mehrkampftrainer Walter Tatzel gelang es 1996 mit der 4 x 50 m – Staffel mit 26,03 sec. in der Besetzung Breidenbach, Sidorow, Tatzel, Tatzel den ersten Platz in der Deutschen Bestenliste der M 13 zu erringen.

Marathonläuferin Annette Briel holte sich bei hessischen Meisterschaften insgesamt drei Titel. Auch bei den süddeutschen Titelkämpfen bestieg sie als Erste das Treppchen. Mittel- und Langstrecklerin Sabine Köhler zählt mit ihren 13 Landestiteln zu den erfolgreichsten TSV-Athletinnen.

Auch nach dem 150-jährigen Vereinsjubiläum im Jahre 1998 blieb die inzwischen 250 Mitglieder zählende Leichtathletikabteilung weiter in der Erfolgsspur. Medaillen und vordere Podestplätze auf Bezirksebene bis hin zu Teilnahmen an deutschen Meisterschaften wurden erkämpft. Daran beteiligt neben den Aktiven waren vor allem auch die Trainer Annette Briel, Heinz Vollmar, Till Vollmar und Alexander Jedig. Wurfspezialist Michael Kollmar kam als Kadertrainer des Hessischen Leichtathletik-Verbandes 2005 nach Frankenberg und führte seine erfolgreiche Trainerarbeit hier nahtlos weiter.


AB 2000 DOMINIEREN DIE WERFER

Kugelstoßerin Meike Naumann, die mit Trainer Kollmar nach Frankenberg wechselte, gewann sieben Süddeutsche Meisterschaften, etliche Landestitel und erreichte 14 mal ein Finale bei Deutschen Meisterschaften. Zweimal wurde sie Dritte bei einer Deutschen Meisterschaft. Sie hält den Nordhessischen Rekord im Diskuswurf der Frauen und mit ihrer Kugelstoß-Bestleistung von 16,14 m belegt sie den vierten Platz der ewigen Hessischen Bestenliste der Frauen.

Nora Hennrich erreichte im Trikot des TSV fünfmal ein Finale bei Deutschen Jugendmeisterschaften, wurde zweimal Süddeutsche Meisterin und hat fünf Landestitel im Diskuswurf errungen.

Nils Kollmar avanciert nach Meike Naumann zu einem der erfolgreichsten Werfer des TSV. Er erreichte neun Landestitel in den Disziplinen Kugel und Diskus, zweimal wurde er Süddeutscher Meister und konnte achtmal ein Finale bei Deutschen Meisterschaften der Jugend und der Junioren im Diskuswurf erreichen. Das Siegerpodest verpasste er dabei zweimal knapp als Vierter.  Er hält mehrere nordhessischen Rekorde und belegte in der M 13 den ersten Platz  der Deutschen Bestenliste im Diskuswurf. Zur Zeit ist er parallel im Diskuswurf und im Bobsport aktiv. Dort ist er inzwischen als Anschieber auch im Bundeskader.

Elenor Schwieder, großgewachsene Athletin mit Modelmaßen war eine der trainingsfleißigsten Athletinnen. Sie erzielte vier Endkampfplatzierungen bei Deutschen Jugendmeisterschaften im Diskuswurf, auch sie verpasste als Vierte und Fünfte knapp das Siegertreppchen bei Deutschen Meisterschaften.

2013 gelang ihr gemeinsam mit Trainingskollegin Laura Jokeit das Kunststück bei den Deutschen Meisterschaften in einem Wettkampf mit zwei Athleten des TSV Frankenberg den Endkampf zu erreichen.

Matthis-Leon Wilhelm ist der überragende Weitspringer der letzten Jahrzehnte in Frankenberg. Seit der Schülerzeit wurde er von Heinz Vollmar behutsam aufgebaut. Nachdem er im ersten Jugendjahr bereits den Endkampf erreichte, gelingt ihm das Kunststück mit eisernen Nerven 2014 den zweiten Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften zu erreichen. Die beste Platzierung seit Jahrzehnten für den TSV Frankenberg. 2015 wechselt er zur Bundestrainerin nach

Das Talent von Laura Jokeit erkannte Kollmar im Kadertraining. Nach dem Wechsel in die Trainingsgruppe zum Beginn der Saison 2011/2012 explodierte ihre Leistung förmlich. Gleich im ersten Jahr für den TSV Frankenberg errang sie acht Landesmeistertitel und verbesserte den hessischen Rekord im Kugelstoß der WJ U 18 auf 15,90 m. Im Folgejahr erreichte sie im letzten Wettkampf für den TSV Frankenberg einen neunten Platz bei der Europameisterschaft, bevor sie in ihrem ersten Wettkampf für den TV Wattenscheid gleich den Deutschen Meistertitel holte.

Der hessische Rekord im Kugelstoß sollte nicht lange bestand halten, bereits drei Jahre später verbesserte Kollmar-Schützling Patrizia Römer diesen auf fantastische 16,60 m und wird damit 3. bei den Deutschen Meisterschaften 2015, noch im Trikot des TSV Kirchhain. Sie ist seit 2015 im Trikot des TSV Frankenberg und die dominierende Kugelstoßerin in Hessen.

Mit Isabel Cramer, die bereits als Schülerin Süddeutsche Meisterin und dreimal Hessische Meisterin mit dem Diskus wurde, scheint das nächste Frankenberger Talent heranzuwachsen.


WETTKÄMPFE IN FRANKENBERG

Im Jahre 2000 wurde der Frankenberger Straßenlauf wieder ins Leben gerufen. 2004 starteten anlässlich der Hessischen Straßenlaufmeisterschaften über 500 Ausdauersportler in Frankenberg. Auf einer neuen Strecke im Frankenberger Gewerbegebiet richtete der TSV Frankenberg 2008 den Straßenlauf – mit Nordhessenmeisterschaften über 5 und 10 km- zum 30. Male aus.

Seit 2007 findet die Frankenberger Werfergala statt. Ein hochkarätig besetzter Einladungswettkampf in den Disziplinen Kugelstoß und Diskuswurf. Die deutsche Elite der jugendlichen Werfer gibt sich Jahr für Jahr ein Stelldichein in Frankenberg. Seit 2015 ist die Werfergala einer von drei Nominierungswettkämpfen für internationale Einsätze des DLV für die weibliche Jugend im Kugelstoß. Mit den Weltmeistern Ralf Bartels und Christina Schwanitz, sowie den aktuellen Olympioniken Daniel Jasinski (3. Platz Diskus), Sarah Gambetta und Tobias Dahm, sowie Jugend-Welt- und Europameistern waren viele hochkarätige Starter in den bisherigen zehn Jahren in Frankenberg am Start.

Im Jahre 2010 konnte die Infrastruktur der Leichtathleten entscheidend verbessert werden: Die Laufbahn im Stadion wurde grundlegend saniert und das Wurfhaus wurde mit Hilfe der Stadt Frankenberg erbaut, das zweite Wurfhaus in Hessen überhaupt. Seit 2014 steht im DGH in Frankenau-Ellershausen ein eigener Kraftraum zur Verfügung. Im gleichen Jahr wurde der Diskusring komplett erneuert, 2016 folgte der Kugelstoßring, der nun auch internationalen Ansprüchen genügt.